Jugendhilfezentrum Johannesstift

Informationen

Die jungen Mütter und /oder Väter werden von den pädagogischen Fachkräften umfassend in der Versorgung, Pflege und Erziehung ihrer Kinder angeleitet. Sie werden unterstützt im Aufbau einer Eltern-Kind-Bindung, in der Übernahme der Elternrolle und in dem Entwickeln einer Tagesstruktur, damit der Tagesablauf mit ihrem Kind gelingt, das Lebensumfeld des Kindes sicher ist und gute Entwicklungsbedingungen für das Kind garantiert sind. 
Das Elternkompetenztraining ist Teil der Hilfe und für alle Eltern verpflichtend. Die Inhalte des Trainings umfassen derzeit die Kernmodule Babysprechstunde, Hauswirtschaftstraining, Kinderbetreuung/Elternschule, entwicklungspsychologische Beratung, Freizeitgestaltung mit Kind sowie Babymassage und Spielkreis.
Dieses Programm tritt im ersten Lebensjahr in der Regel an die Stelle einer schulischen und beruflichen Förderung: „Das erste Jahr gehört dem Kind“. Daran anschließend besteht für die jungen Mütter/Väter die Möglichkeit, ihre schulische und berufliche Bildung fortzuführen bzw. aufzunehmen. Während dieser Abwesenheitszeiten der Eltern kann die interne Kinderbetreuung in Anspruch genommen werden, solange noch kein Krippenplatz vorhanden ist.
Die Partnerinnen und Partner der Mütter/Väter werden, wenn möglich, in die pädagogische Arbeit integriert. Gelingt der Aufbau einer  tragfähigen Bindung zum Kind und werden die nötigen Erziehungskompetenzen erlangt, werden die jungen Eltern und ihre Kinder in ihrem Verselbständigungsprozess in die eigene Wohnung begleitet.
Wir bieten eine fachliche Einschätzung zur Lebenssituation von Eltern und Kind mit einer Prognose für die gemeinsame Zukunft. Haben Eltern und Kind keine gemeinsame Perspektive, streben wir mit ihnen einen Inpflegegabeprozess an bzw. begleiten im Bedarfsfalle den Inobhutnahmeprozess.

Pädagogische Konzeption

Die Eltern erfahren eine umfassende Begleitung über Tag und Nacht bei der Versorgung, Förderung und Erziehung ihres Kindes (ihrer Kinder) und der Entwicklung entsprechender elterlichen Kompetenzen. Defizite bei der elterlichen Sorge werden durch kompensatorische Betreuungsangebote ausgeglichen, um das Kindeswohl abzusichern. 
Die Eltern erhalten umfassende Hilfen zur Persönlichkeitsentwicklung sowie Anleitung und Unterstützung beim Aufbau elterlicher und alltagspraktischer Kompetenzen. Dies heißt im Einzelnen: 

- Sicherstellung des Wohls des Kindes
- Aufbau der bestmöglichen Eltern-Kind-Bindung als Basis für eine gesunde Entwicklung des Kindes/der Kinder im körperlichen emotionalen, sozialen und kognitiven Bereich
- Gelingendes Zusammenleben von Mutter/Vater und Kind im Alltag
- Erlangung eines verantwortlichen Elternverhaltens, Erweiterung der Elternkompetenzen
- Erkennen der eigenen Grenzen im sozialen, emotionalen, kognitiven und erzieherischen Handeln
- Nutzung der einrichtungsinternen Unterstützungsangebote zur Erweiterung des elterlichen und alltagspraktischen Handlungsrepertoires
- Aufbau eines adäquaten sozialen Netzes/Unterstützungssystems außerhalb des institutionellen Angebotes
- Entwicklung sozialer Kompetenzen
- Einbezug des anderen/sozialen Elternteils 

Wohnform und Ausstattung

Im Mutter/Vater-Kind-Haus Platter Straße gibt es 13 Wohneinheiten, die sich auf drei Stockwerke verteilen. 

Im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss dieses Hauses leben in der Regel 3-5 schwangere Jugendliche bzw. junge Mütter und 4-6 Säuglinge bzw. Kleinkinder. Junge Mütter, die sich auf ihre Verselbstständigung vorbereiten, können ein Apartment im 2. OG des Mutter/Vater-Kind-Hauses beziehen. Hier trainieren sie die weitgehende Selbstversorgung, wobei die pädagogischen Fachkräfte noch ständig erreichbar sind.

Die anderen Elternteile des Kindes/der Kinder bzw. Partner*innen werden in die pädagogische Arbeit integriert. Dies schließt auch die Einräumung eines Gastrechtes ein, sofern von dieser Person auch Elternpflichten übernommen werden.

In einer kleinen Wohneinheit (Drei-Zimmer plus Einbauküche und Nasszelle) können wir auch eine kleine Familie betreuen (Hilfeplan für Vater und Mutter) und an ein verantwortungsvolles Familienleben heranführen.

Gesetzliche Grundlage

SGB VIII, §19 : Gemeinsame Wohnformen für Mütter/Väter und Kinder; in Einzelfällen § 34 und § 41 bei Aufnahme von Partner*innen;

SGB IX, § 113: Leistungen zur sozialen Teilhabe; SGB IX, §78, Abs. 1-3, Assistenzleistungen